Mittwoch, 11. Mai 2016
Itziar Itxaspe
11. Mai. Heute schreibe ich (Detlef) mal für unseren Block. Nach den Tagen in Salamanca fuhren wir Richtung Nordosten und landeten auf einem schönen Campingplatz im Baskenland zwischen San Sebastian und Bilbao direkt an einer Steilküste. Vom Wohnmobil aus haben wir durch die Frontscheibe einen herrlichen Blick auf die Biskaya.
Und tatsächlich hatten wir 2 trockene Tage, den heutigen nutzten wir für eine Wanderung auf dem GR 121 an der Steilküste entlang zur nächsten Ortschaft. Die Gesteinsformationen hier sind von geologisch besonders interessanter Natur. Wie bei einem Blätterteig haben sich Schichten gebildet, ursprünglich waagerecht, aber durch Verwerfungen und Verformungen können sie später auch in die Senkrechte gekommen sein. Überall auf der Wanderung konnte man diese Schichtung beobachten.



Weil wir ungerne denselben Weg zurück gehen, sind wir ohne Wanderkarte im Inland zurückmarschiert, landeten zuerst auf einer unangenehmen Nationalstraße, aber dann irgendwann plötzlich überraschend auf einem Jakobsweg. Den fanden wir dann viel netter und er führte uns Gottseidank zurück zum Campingplatz.






Montag, 9. Mai 2016
Salamanca
Nachdem wir keine Pasteis de Belem gegessen haben, dafür aber endlich mal wieder ausgiebig Tango Argentino getanzt haben und einen Museumsbesuch mit Werken der Sammlung von Coleccao Berardo(Kunst des 20. Jahrhunderts) und ein Konzert auf einem großen Platz und mehrere Aussichtpunkte und Bummel getätigt hatten, sind wir wegen Platzregen und Tief, das sich über eine Woche halten soll, schnell weiter gefahren in die Estremadura, begleitet von einer Vielzahl von Vogelarten und natürlich vorbei an den Storchennestern. Fado untermalte das Motorengeräusch und das Regengepladder. Oh wie traurig! Detlef war der Verzweiflung nahe und so drehte ich den Musikhahn zu.



Die erste Übernachtung in Caceres brachte uns nur das heftige Getrommel des Regens und so landeten wir gestern in Salamanca. Nach dem ersten Eindruck eine lohnenswerte Stadt. Unterwegs gab es gelb grüne sehr weite leichte Hügel, die mit weißen und schwarzen Flecken (Schafe) hübsch aussahen. Ich glaube, dass im Sommer hier alles braun verbrannt ist, denn die Estremadura ist ja eher eine trockene Region in Spanien.
Dazu so viel!



Der Eindruck der Stadt hat sich bewahrheitet. Salamanca hat neben Bologna und Paris eine der ältesten Universitäten Europas. Detlef war in seinem Element und erklärte mir, dass schon seit der Antike ein Bildungskanon bestand, der auch im Mittelalter gelehrt wurde. Alle Studenten mussten 3 Jahre lang Latein lernen, da Latein die Lehrsprache war. Außerdem waren Pflichtfächer Arithmetik, Astronomie, Mathematik und -man staune- Musik. Wer dieses Vorstudium geschafft hatte, durfte Medizin, Jura, Theologie oder Philosophie studieren. Mehr Studienfächer gab es noch nicht. Interessant, dass jeder Student ohne Probleme die Universität und das Land wechseln konnte, weil ein einheitlicher Bildungskanon und eine einheitliche Bildungssprache existierte. Soviel zu unserer Stadtbesichtigung und hier ein paar Fotos davon.









Die älteste Orgel Europas








Vor der Abreise Lissabon
Noch wenige Fotos von Lissabon.



Auf dieser Brücke fahren oben die Autos und darunter die Züge. Bei einer anderen Brücke, die die Autobahn mit Lissabon verbindet, kann man –oh Graus- 70m in die Tiefe blicken wenn man die falsche Spur nimmt. Natürlich sind wir auf sicherer Bahn gefahren.





Er war zu hässlich zum Weiterleben.




Samstag, 7. Mai 2016
Isla Cristina
Jetzt seid ihr gar nicht mehr auf dem Laufenden. Von Antequera aus sind wir mit einer Kurzübernachtung in Mollina nach Isla Cristina für 3 Tage gefahren. Die Sonne schien überwiegend und so versuchten wir bei einer Radtour im Naturschutzgebiet Fotos für euch zu machen, aber leider flogen die Flamingos so schnell weg, dass wir sie nicht ablichten konnten. Ansonsten haben wir auch die Chamäleons nicht angetroffen, die es dort geben sollte. Dafür liefen uns die Wiedehopfe über den Weg und blau braun graue Vögel, deren Namen wir nicht herausfinden konnten, die wie unsere Elstern den Campingplatz bevölkerten und unser Womo ziemlich zukleckerten.
Geplant hatten wir, in die Estremadura zu fahren, aber die Regenfront hatte uns abgehalten.
Was besonders in Isla Cristina war, war der Hafen mit seinen vielen Spelunken, in denen man Fisch essen konnte nach Herzenslust, frisch serviert, nach dem Fang direkt in die Pfanne oder auf den Grill. Im Hafen wurde richtig gearbeitet und wir haben so manchem Fischer Respekt für sein Werk gezollt.








Quarteira-Portugal
Bei dem schönen Wetter hatten wir Sorge, was uns in Portugal diesbezüglich erwarten würde, aber der Wettergott war uns hold: Eitel Sonnenschein. Wir landeten in Quarteira, einem Urlaubsort der Portugiesen. Der schöne Campingplatz passte so gar nicht zu dem Bild der Hochhausbebauung, aber uns hat es natürlich gefreut.



Und so blieben wir, besuchten Faro, wo wir am Flughafen meine Schwester abholten und mit ihr eine spannende Zeit mit Nachrichten aus der Heimat und herrlichen Ausflügen verbrachten.



Albufeira



Carrapateira



Alvor
Lagos





Monchique




Lissabon
Jetzt sind wir in Lissabon und nach dem ersten Sonnentag mit Stadtbummel müssen wir jetzt das U-Bahn Museum und die besonderen Cafés in Augenschein nehmen, wo es trocken ist.
Randnotiz: Der echte Camper macht sich aus solchem Wetter nichts und nutzt die Gunst der Stunde, holt seinen Schwammschrubber raus und wäscht sein Lieblingsstück, das Womo. Die Camperin wäscht, damit keine Langeweile aufkommt und aus Verzweiflung wird die Wäsche unter die Markise gehängt bis diese schlapp macht und knapp über dem Boden hängt.
Wir jedenfalls treffen erst einmal im Bus Schauspieler des Hunsrückfilms Heimat und schwadronieren über den Hunsrück und die Landflucht und besuchen dann also die Kunst unter der Erde in trockenen Metroschächten. Da fühlt sich der Ruhri ja auch besonders wohl.
Als es aufklart, rattern wir mit der Straßenbahn zum ersten Stadtfriedhof und Detlef dreht vor Ergriffenheit einen Film nach dem anderen, um alle Särge in ihren kleinen Totenhäuschen auf die Platte zu kriegen.
Die Kirche Igreja San Roque hinterlässt ihre Spuren, eine der reich geschmücktesten Kirchen Portugals.
Um 21.00 Uhr fallen die Camper ins Koma. Da wir zu dieser Zeit trotz erlebnisreichem Tag noch nicht müde sind, bleibt uns nichts anderes übrig, als zu Weinbrandkirschen und zum Kniffelbecher zu greifen und dem Regengeprassel auf dem Dach zu lauschen.